Zu viele Schulden? Zu viel Vermögen!

Veröffentlicht am 15.08.2011 in Wirtschaft

In den vergangenen 20 Jahren ist das Bruttoinlands-produkt Deutschlands um etwa 50% gestiegen. Der Schuldenstand des Gesamtstaates ist in diesem Zeitraum überproportional gestiegen: Im Maastricht-Jahr 1992 war der Schuldenstand knapp unter dem Währungsunion-Kriterium von 60% des BIP. Heute erreicht der Schuldenstand weit über 80%. Das eigentlich Interessante ist jedoch, dass sich der Vermögensbestand des Privatsektors mehr als verdoppelt hat: Waren es 1992 noch 7 Billionen Euro, sind es im Jahr 2008 mehr als 15 Billionen Euro.
von Jürgen Schechler

Aus der starken Zunahme an Privatvermögen lassen sich zwei Gedankenstränge verfolgen:
(1) Die Vermögensbildung wird effizienter. Aus relativ weniger Produktionsleistung lässt sich mehr Vermögenszuwachs erreichen. Die Rendite ist demnach deutlich gestiegen. Gleichzeitig haben wir sinkende Reallohneinkommen, wobei die zunehmende Spreizung der Arbeitseinkommen noch nicht berücksichtigt wurde.
(2) Die aktuell 2 Billionen Euro Schulden der öffentlichen Hand sind lediglich 15% des Privatvermögens im Land. Vergangenheitsorientiert bedeutet dies, dass die Vorteile in der deutschen Volkswirtschaft zu produzieren den Kapitaleignern zunutze kamen, die Lohneinkommensbezieher und die Steuerzahler insgesamt aber sogar (relativ gesehen) drauf gezahlt haben. Zukunftsorientiert lässt sich konstatieren, dass sich das Vermögensumverteilungssystem in Deutschland selbst ins Abseits geschossen hat. Warum? Weil die gegebenen Finanzmarktregeln der Globalwirtschaft nun die Produktionsvorteile vieler Länder verschlechtern – die Rating-Agenturen sind hierbei das Vehikel.

Muss das System sich verändern?
Ein erster Gedanke ist, dass ein Teil der öffentlichen Schulden durch Privatvermögen getilgt wird. Diese Enteignung würde jedoch zu einem Kollaps eines auf Freiheit begründeten Wirtschaftssystems führen. Ein zweiter Gedanke ist, die Rendite von Wirtschaftsprozessen zu schmälern. Doch das würde die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schnell ans Ende des internationalen Rankings katapultieren. Alle Beteiligten – in erster Linie die Vermögensträger – müssten nun größtes Interesse haben, das bestehende Wirtschaftssystem zu retten, denn die Gefahr besteht, das ein Kollaps kommen könnte.

Systemkonforme Lösung
Systemkonform könnte die Lösung sein, das bestehende Privatvermögen in die öffentliche Pflicht zu nehmen. Das bedeutet, Anreize zu schaffen, dass zumindest Teile des Vermögens nicht mehr in den Marktwettbewerb um Höchstrenditen geschickt werden, sondern für andere Ziele eingesetzt werden, ohne die Eigentumssicherheit zu gefährden. Denkbar sind hierbei Privatstiftungen oder Bürgerstiftungen, sie zumindest für einen begrenzten Zeitraum Aufgaben erfüllen können, die ansonsten von der öffentlichen Hand erledigt werden oder erledigt werden könnten. Ein geeigneter Zeitpunkt zur Stiftungsgründung ist der Erbfall. Ein Erbrecht, das die Stiftungsgründung dem konventionellen Vererben von Vermögen besser stellt, kann eine Lösung sein, die viele Fliegen mit einer Klappe schlägt und hoffentlich wenige Macken in den getroffenen Möbelstücken hinterlässt.
Bild © Thomas Siepmann / pixelio.de

 
 

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Gleichzeitig prüft die SPD-Eching, ob das in Deutschland entwickelte Netzwerk Mastodon eine mögliche Alternative sein kann. Es ist dezentral organisiert, hat aber bislang weniger Reichweite und weniger Features als Twitter.

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