Bei der Bürgermeisterwahl am 15. März 2020 unterstützen wir als SPD gemeinsam mit den Grünen, den Bürgern für Eching, der Echinger Mitte und der ÖDP unseren amtierenden parteifreien Ersten Bürgermeister Sebastian Thaler. Er wurde 2016 mit 62 % der Stimmen für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Diese hat er nun freiwillig verkürzt, um Kommunal- und Bürgermeisterwahl in Eching nach fast 30 Jahren wieder zu synchronisieren. Am Donnerstag, 13.02.2020, wird Bürgermeister Thaler seine Ziele für die kommenden sechs Jahre im Rahmen einer öffentlichen Vorstellung im Bürgerhaus präsentieren. Im folgenden Interview gibt er bereits vorab Auskunft über die Akzente, die er in seiner Arbeit für die Gemeinde Eching setzen will.
Carsten Seiffert: Im Großraum München schießen die Grundstücks- und Mietpreise durch die Decke. Wie kann die Gemeinde Eching dennoch sozial verträglichen Wohnraum schaffen?
Bürgermeister Thaler: Speziell für junge Menschen, die sich Wohneigentum aufbauen möchten oder eine bezahlbare Wohnung suchen, ist diese Entwicklung frustrierend und beängstigend. Der Bodenrichtwert für Dietersheim hat sich binnen der letzten vier Jahre von 550 EUR auf 1650 EUR verdreifacht. Auch wenn eine Gemeinde diesen Trend nicht aufhalten kann, dürfen wir das Spielfeld nicht den Privatinvestoren überlassen. Ich bin davon überzeugt, dass wir durch die gezielte Entwicklung gemeindeeigener Flächen und die Vergabe von Bauland nach sozialen Kriterien den überhitzten Markt abkühlen können. Daher habe ich mich 2018 sehr für den Erlass unseres „Echinger Wohnbaulandmodells“ stark gemacht. Im Sommer 2019 haben wir nach diesem Modell 19 Bauparzellen an der Böhmerwaldstraße mit einem Preisabschlag von 30 % auf den Bodenrichtwert vergeben. Zuvor wurde seit mehr als 20 Jahren kein Baugebiet im Hauptort Eching entwickelt, obwohl die Nachfrage mit über 500 Interessenten auf der Warteliste enorm ist. Zudem möchte ich nach mehr als 20 Jahren endlich wieder in den gemeindlichen Wohnungsbau investieren. Im Gemeinderat konnte ich durchsetzen, dass an der Böhmerwaldstraße in den kommenden Jahren insgesamt mehr als 150 Eigentums,- Genossenschafts- und Mietwohnungen entstehen sollen.
Herbert Hahner: Die freiwilligen Leistungen der Gemeinde werden regelmäßig von Teilen des Gemeinderats als zu umfangreich kritisiert. Warum ist Ihnen die Förderung der Vereine, der Kultur und der sozialen Einrichtungen so wichtig?
Thaler: Eine Gemeinde hat gewisse Pflichtaufgaben wie Kinderbetreuung, Brandschutz oder den Räum- und Streudienst zu erfüllen. Alles darüber hinaus wie eine Musikschule, ein Bürgerhaus oder ein Alten-Service-Zentrum ist „Kür“. Viele Gemeinden haben schlichtweg keine finanziellen Mittel für dieses gewisse Extra, während Eching sich glücklich schätzen kann, diese Zusatzangebote seinen Bürgerinnen und Bürgern bieten zu können. Unsere örtlichen Vereine unterstütze ich nach besten Möglichkeiten, da sie speziell in der Jugendarbeit eine wichtige soziale Funktion übernehmen und unser Ortsleben bereichern.
Wenn ich Sie jetzt frage, wieso Sie gerne in Eching leben, werden Sie mir vermutlich nicht antworten: Weil die Straßen so sauber und die Mülleimer immer schön geleert sind. Die meisten werden antworten: Weil wir ein so reichhaltiges soziales wie kulturelles Angebot am Ort haben, weil die Vereine ein vielfältiges Angebot bieten dank der Unterstützung durch die Gemeinde, weil unsere Kinder vor Ort viele Freizeiteinrichtungen, den Echinger Badesee, eine erstklassige Musikschule und fast alle Schularten vorfinden. Ich bekenne mich klar zu dieser „Kür“, denn deshalb lebe ich gerne in Eching.