„Kreativen Umgang mit den Haushaltszahlen“ hat vor einigen Jahren der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel einer südeuropäischen Regierung attestiert. Dem Echinger Rathaus muss man heute wohl eher kreativen Umgang mit dem Ladenschlussgesetz attestieren.
von Herbert Hahner
Im vergangenen Jahr hatten die kommunalen Aufsichtsbehörden die Gemeinde Eching aufgefordert, ihre rechtswidrige Verordnung für verkaufsoffene Sonn- und Feiertage aufzuheben.
In 2013 wurde nun der Frühjahrsmarkt neu etabliert. Er sollte, da im Gewerbegebiet Ost angesiedelt, die Sonntagsöffnung der Großmärkte rechtfertigen. Das diesbezüglich notwendige Schreiben an die Gewerkschaft ver.di mit der Bitte um eine Stellungnahme wurde seltsamerweise an den DGB geschickt. Zusätzlich auch noch mit einer falschen Adresse!?
„Es ist mehr als fraglich, ob der Markt im Gewerbegebiet auch ohne die Ladenöff-nung einen beträchtlichen Besucherstrom generieren würde“, monierte Guido Hoyer als Vertreter des DGB Freising-Erding in einer Pressemeldung, aber dies „wäre laut einem Urteil des bayerischen Verwaltungsgerichtshofs aus dem Jahr2011 eine Zulässigkeitsvoraussetzung für Sonn- und Feiertagsöffnungen“. Nun, um 11:30 Uhr waren am Marktsonntag etwa zehn Besucher auf dem Frühjahrsmarkt anzutreffen. Ladenöffnung war halt erst ab 12:00 Uhr zulässig und vom Frühjahrsmarkt wusste eh kaum einer der angereisten Großmarktbesucher etwas.
Der Betriebsrat bei IKEA lehnte die Sonntagsarbeit ab. Daraufhin blieb IKEA ge-schlossen. Scheinbar hat das Echinger Rathaus mit seinem Hinweis an den Betriebsrat, dass doch die Mitarbeiter der Möbelhäuser gerne Sonntagsarbeit verrichten würden (wegen z. B. der Zuschläge), nicht recht überzeugen können. Die Betriebsräte der anderen Möbelhäuser bleiben still. Kein Wunder, es gibt keine.
Ist es nicht ausreichend, dass wir an jedem Werktag bis 20:00 Uhr Möbel und Werk-zeug einkaufen können? Brauchen wir den Sonntag auch noch dazu? Was nützt es den Geschäften im Ortszentrum, wenn Obi und mömax am Sonntag öffnen? Schauen die Kunden von Roller tatsächlich nach ihrem Einkauf noch in der Bahnhofstraße vorbei?