
Am 10. November, 13:00 Uhr, gedenkt die DGB-Jugend in der KZ-Gedenkstätte Dachau der Pogromnacht von 1938
Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 markierte den Übergang von Dis-kriminierung und Ausgrenzung zu offener Feindschaft und der systematischen Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland und Europa. Der braune Mob zogdurch München, plünderte jüdische Geschäfte und steckte die Synagoge in Brand, aus verbalen Attacken gegen die Juden wurden handfeste Taten.
Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, musste als sechsjähriges Mädchen die Gewaltexzesse mit ansehen und blieb dennoch nach dem II. Weltkrieg in Deutschland. Sie glaubte daran, alsewige Optimisten, wie sie gerne sagt, dass in Zukunft Juden in Deutschland wieder sicher werden leben können. Lange Zeit schien sie recht zu behalten. Doch jetzt ist der Terror wieder da.
Groß ist die Empörung in unseren Medien über den mörderischen Anschlag in Halle. Richtig so! Doch tragen unsere bürgerlichen Medien leider auch massiv zur Entdämonisierung der NS-Diktatur bei. Die Art z. B., wie derzeit auf breiter Ebene eine oberflächliche Diskussion über die DDR als vermeintlichen „Unrechtsstaat“ geführt wird, verharmlost in unzulässiger Weise das NS-Regime. Schießbefehl an der Mauer und NS-Vernichtungslager dürfen nicht in einen Topf geworfen werden. Es bleibt der Auftrag für die Gegenwart, den Versuchen einer Umdeutung und Verharmlosung der Geschichte entgegenzutreten, auch wenn sie auf ganz leisen Sohlen daherkommen.
Um mit Claude Lanzmann zu sprechen (zitiert nach dem Aufruf der DGB-Jugend zum Pogromgedenktag): Die systematische Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden durch die NS-Diktatur „(...) war ein Ereignis von sol-cher Tragweite, dass der Mantel des Vergessens sich nie darüber senken wird. Es ist ein Ereignis außerhalb jeder Zeit“.