Rendite-Wahn und Miss-Management

Veröffentlicht am 12.04.2012 in Wirtschaft

Solidarität zeigen – nicht nur am 1. Mai

Abgabenlast auf Rekordniveau – aber nur für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Einkünfte aus Kapitalvermögen boomen auf Kosten der Beschäftigten. Beispiele gefällig?
von Herbert Hahner

Cardo Door (Normstahl), Moosburg – 11 % Rendite sind nicht genug

Der schwedische Konzern Assa Abloy schreibt schwarze Zahlen. Trotzdem wird das Werk Moosburg/Wang geschlossen. 164 Beschäftigte landen auf der Straße! Ein standorterhaltendes Konzept von IG Metall und Betriebsrat, das 40 Arbeitsplätze geopfert und den Aktionären 11 % Rendite gesichert hätte, wurde vom Konzern abgelehnt. „An der Stockholmer Börse wird der harte Kurs wohlwollend aufgenommen. Seit Assa Abloy die Einschnitte verkündet hat, hat die Aktie ihren Wert fast verdoppelt, Analysten raten zum Kauf.“ (Moosburger Zeitung, 13.3.2012)

Schlecker – Millionärsfamilie bleibt ungeschoren

Für das Missmanagement der Schlecker Familie büßen im Landkreis Freising die Mitarbeiterin-nen von mehreren Filialen. In Eching, Moosburg, Neufahrn und Zolling werden die Schlecker Läden geschlossen. Die Millionen der Familie Schlecker bleiben unangetastet.
Im Bund und in Bayern lehnen die Regierenden eine Transfergesellschaft ab und schicken bundesweit 11.000 Menschen in die Arbeitslosigkeit. „Der Staat soll sich nicht einmischen“ sagt dieselbe Regierung, die mit hunderten Milliarden Euro Banken rettete (SZ 29.03.2012). Für die 13.500 noch bei Schlecker Beschäftigten fordert der Insolvenzverwalter 15 % Lohnverzicht (Mit-telbayerische Zeitung, 11.04.2012).

Air France-KLM – Billigjobs statt Tarifvertrag

160 nach Tarifvertrag bezahlte Mitarbeiter des Luftfahrt-Konzerns Air France-KLM an deutschen Flughäfen, darunter 50 am Flughafen „Franz Josef Strauß“, sollen in die „Servicegesellschaft“ Havas Europe ausgegliedert werden, im Klartext also als Billigjobber weiterarbeiten (Erdinger Anzeiger, 23.01.2012).

Molkerei Weihenstephan (Müller-Milch)

Die Theo Müller GmbH & Co. KG (Müller-Group) ist auf Erfolgskurs, dennoch sollen bis zu 100 Arbeitsplätze in der Molkerei Freising-Weihenstephan vernichtet und die Joghurt-Produktion nach Aretsried verlagern werden. Zweck der Verlagerung: Steigende Profite für Müller-Milch auf Kosten der Beschäftigten.
Schon vor einigen Jahren wurde Müller-Milch vom „Bund Naturschutz“ kritisiert, Arbeitsplätze in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vernichtet zu haben, nachdem mit 70 Millionen € Sub-ventionen aus Steuergeldern ein neues Werk in Sachsen aufgebaut worden war.
Die Molkerei Weihenstephan war bis zur Übernahme durch Müller ein Staatsbetrieb. Einmal mehr wird deutlich: Die Privatisierung öffentlicher Betriebe dient nicht den Interessen der Be-schäftigten sowie der Bevölkerung, sondern einzig und allein Profitinteressen.

Clariant (Südchemie), Moosburg – „Personalkosten … global betrachtet, zu hoch“

Bei der Südchemie, 2011 vom Schweizer Konzern Clariant aufgekauft, sollen 10 Prozent der 490 Beschäftigten ausgestellt werden.
„Personalanpassungsmaßnahmen“ nennt dies der Clariant-Standortleiter, der erklärt: „Die Per-sonalkosten sind, global betrachtet, zu hoch. Die Arbeitskraft ist in Asien einfach viel günstiger.“ (FT, 03.04.2012)

Müller-Brot, Neufahrn

Einkommensverluste von 12 Millionen € haben die Beschäftigten von Müller-Brot in den letzten Jahren hingenommen, um ihre Arbeitsplätze zu sichern - vergebens. Jetzt steht fest, dass die neuen Eigentümer knapp 500 Mitarbeiter übernehmen, 700 sind seit 1. April arbeitslos (Mittel-bayerische Zeitung, 10.04.2012).

Fazit: Forderung aktueller denn je:
Gute Arbeit – Gerechter Lohn – Soziale Sicherheit

von Herbert Hahner

 
 

Aktuelles

 


Der Ortsverein der SPD-Eching lässt seinen Twitter-Account bis auf Weiteres ruhen. Begründet wird dies mit den unklaren Strategien, der wahrscheinlichen Aufgabe politischer Unparteilichkeit und der fragwürdigen Wertvorstellungen des neuen Eigentümers der Kurzmitteilungsplattform. Sobald mehr Klarheit und Transparenz in der Unternehmenspolitik erkennbar ist, wird der Verein eine Entscheidung treffen.

Gleichzeitig prüft die SPD-Eching, ob das in Deutschland entwickelte Netzwerk Mastodon eine mögliche Alternative sein kann. Es ist dezentral organisiert, hat aber bislang weniger Reichweite und weniger Features als Twitter.

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Solidarität mit der Ukraine, Nein zu Putins Krieg, Frieden jetzt!

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