Im März 1911 wurde in Deutschland zum ersten Mal der Internationale Frauentag gefeiert. Damals war das herausfordernde Ziel der Frauen das gleiche Wahlrecht wie Männer zu haben. Heute ist es für uns Frauen unvorstellbar, dass es so nicht sein könnte. Und doch: Erst seit 1918 ist das Frauenwahlrecht in Deutschland gesetzlich fixiert – Länder wie z.B. Australien, Finnland, Norwegen, Dänemark, Österreich und Aserbaidschan hatten uns zu diesem Zeitpunkt bereits überholt und übernahmen eine Vorreiterrolle.
von Elke Saulewicz (SPD Vorstand)
und Stefanie Malenke (Gemeinderätin der SPD)
In den Jahren danach nutzen Frauen seither weltweit alljährlich diesen Tag: Sie gehen an die Öffentlichkeit, um daran zu erinnern, was sie bereits erkämpft und erreicht haben. Sie machen darauf aufmerksam, dass sie für ihre Rechte eintreten und die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen dort einfordern, wo sie noch nicht verwirklicht ist.
Wer von uns kann sich nicht daran erinnern, dass unsere Mütter und Großmütter noch die die Zustimmung Ihres Ehemanns benötigten, wenn sie arbeiten gehen wollten? Geändert ist das erst seit 1977 – seit weniger als 40 Jahren!
Bei den Veranstaltungen zum internationalen Frauentag ist sehr oft von sehr hehren Zielen die Rede: Mal ist es die Chancengleichheit, mal die Bestrafung für Gewalt an Frauen – alle erscheinen ähnlich unerreichbar wie zum Beispiel der Weltfrieden. Dabei kann selbst das größte zu erreichende Ziel heruntergebrochen werden auf kleinste Einheiten – und wir sehen plötzlich Möglichkeiten, die sich uns selbst in unserem oft arg eingegrenzten Alltag erschließen. Wir Frauen haben insbesondere auf rechtlicher Ebene viel erreicht. Trotzdem ist die berufliche und gesellschaftliche Gleichstellung genauso wie die wirtschaftliche und politische Chancengleichheit von Frauen und Männern bei uns und weltweit noch nicht erreicht.
Letztendlich beginnt die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern mit einem Miteinander und einer Solidarität unter uns Frauen selbst. Je mehr wir voneinander wissen und daraus ein Verständnis für ganz unterschiedliche Lebenssituationen entwickeln, geprägt vom Alter, vom Beruf oder von den Rollen, die wir inne haben, von der Herkunft, der Religion, usw., desto besser können wir generell für unsere Bedürfnisse eintreten.
Und, wie stellte die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding im März 2008 fest „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben. […] Das Ziel ist die Gleichberechtigung, damit wir solche Tage nicht mehr brauchen.“(EU: Frauen wollen an die Macht Tagesspiegel, 6. März 2008). In Eching sind derzeit 82 verschiedene Nationalitäten vertreten – und es werden immer mehr. 82 verschiedene Hintergründe, die uns möglicherweise unterschiedlich denken und handeln lassen. Einem Verständnis dafür muss ein „Kennenlernen“ vorausgehen.
Nicht zuletzt aus diesem Grund laden wir am Samstag, den 7. März 2015, von 10.00 h bis 14.00 h, sehr herzlich zu unserer Veranstaltung anlässlich des Internationalen Frauentags in das ASZ ein. Wir möchten Sie mit einem internationalen Brunch verwöhnen, zeigen eine filmische Dokumentation („Töchter des Aufbruchs“), die das Leben und den Weg von Gastarbeiterinnen und Asylbewerberinnen in Deutschland aufzeigt und freuen uns auf angeregte Diskussionen und interessante Gespräche mit Ihnen. (Für Kinderbetreuung währenddessen ist natürlich gesorgt!)
Außerdem möchten wir Ihnen unser neues Projekt vorstellen: die Lib(e)rithek, eine Plattform zum Bücher spenden und Bücher tauschen. Wir sammeln bereits im Vorfeld internationale und deutschsprachige Bücher, die Frauen - und auch Kinder – interessieren. Am Freitag, den 6. März, haben Sie die Möglichkeit, Bücher, die Sie für diese Idee stiften wollen, im Echinger Bücherladen abzugeben. Im Rahmen unserer Veranstaltung können Sie sehr gerne weitere Bücher bringen – und im Austausch andere mit nach Hause nehmen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie uns am 7. März 2015 im ASZ besuchen.